Je ne parle pas français…


aber bitte red‘ weiter – oder wie heißt es so schön. Ich habe die ganze Zeit schon diesen Ohrwurm. Vor zwei Tagen lief das plötzlich mal wieder im Radio. Seitdem dudelt es in meinem Kopf. Heute auf meinem ersten von drei Flügen saß in der Reihe hinter mir ein Mädel, das irgendwann ganz unvermittelt auch damit anfing, dieses Lied zu singen.

Ich hab’s ja eigentlich nicht so mit der französischen Sprache und mit den Franzo(e)s*innen, so dachte ich, auch nicht wirklich. Bzw. die nicht mit mir, so mein nicht völlig an den Haaren herbeigezogenes Vorurteil. Aber heute wurde ich doch tatsächlich mehrfach äußerst positiv überrascht.

Also eigentlich habe ich heute morgen noch gedacht, ich müsste mir das Reisen umgehend abgewöhnen. Die Herzinfarktgefahr ist inzwischen einfach zu groß. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass der größte Abenteuer-Faktor in der An- und Abreise liegt. Den ganzen Kram dazwischen – das Wandern, draußen schlafen, Kajak fahren usw. – kann ich mir eigentlich komplett schenken. Und es würde außerdem enorm Zeit und Geld sparen. Mein Chef würde sich auch freuen, ich könnte mehr arbeiten, alle wären glücklich.

Ich hab nochmal ein bisschen hin- und hergelesen und definitiv: insbesondere die Anreise ist in der Regel abenteuertechnisch ergiebig. Ich mach mir ja auch immer schon drei Tage vorher ins Hemd, träume dass ich ohne Gepäck verreise und gerate spätestens am Abend vorher in echte Panik. Die legt sich dann auch eigentlich erst in dem Moment, wo sowohl objektiv als auch subjektiv Hopfen und Malz eh verloren sind und ich im vorzugsweise letzten Flieger sitze, sofern ich unterwegs umsteigen muss.

Heute musste ich gleich zweimal umsteigen und schon am Gepäckschalter wurde mir auf meine Nachfrage hin mitgeteilt – ich glaubte, in dem leicht lakonischen Unterton etwas humorvoll foppendes herausgehört zu haben – das meine Reisetasche möglicherweise nicht mit meinem Tempo mithalten könnte…

„Wird mein Gepäck bis Bastia durchgecheckt?“ – „Ja, wir tun unser Bestes. Es kann aber auch gut sein, dass es nicht rechtzeitig ankommt. Dann bekommen Sie es ein oder zwei Tage später. Vielleicht. Aber spätestens auf dem Rückflug!“ 😂

Ich war aus meiner hektischen Australien-Abreise-Erfahrung heraus mal wieder viel zu früh am Flughafen. Es war erstmal total entspannt, vielleicht etwas zu entspannt. Überhaupt nichts los, keine Schlangen und alle freundlich. Nur mit dem Kaffee-Einwegbecher-Fingerschutzmanschetten-Hin-und-Aufhalteservice hat es diesmal nicht so reibungslos geklappt wie auf dem Weg nach Salzburg. Aber das habe ich auch grad noch alleine geschafft.

Nachdem mein letzter Flieger eine gute Stunde Verspätung hatte, war ich mir sicher, meine Tasche müsste bestimmt an Bord sein. Allerdings sagte das Fließband-Orakel dann was anderes. Der Mann in Hamburg hatte Recht. Naja, Humor haben und Recht haben schließt sich ja nicht unbedingt aus.

Zum Glück habe ich heute Nacht erstmal ein Hotelzimmer gebucht. Hoffentlich rufen die mich gleich noch an. Die Dame am Gepäck-Service am Flughafen war nämlich äußerst freundlich und sie konnte mir sogar einen Kollegen organisieren, der mir die Tasche auf seinem Heimweg heute Nacht noch vorbeibringen würde, sofern sie mich telefonisch erreicht… mal sehen.

Ohne Zelt, Schlafsack und Klamotten wäre es schon doof, so’n Kajak-Camp 😂

Hoffen wir mal das Beste.

Dafür hat es mit dem Mietwagen wurdervoll geklappt, und obwohl mein Restaurant-Hotel kein Restaurant hat und es auch sonst keine Restaurants in der Nähe gibt, habe ich doch tatsächlich abends um kurz vor zehn noch was frisches zu essen bekommen!

Naja, ich hoffe, der Salat ist euren Adleraugen nicht entgangen!? Mit Händen und Füßen bestellt, in Kooperation mit dem Koch der ‚Petite Cuisine‘ und zwei älteren Damen, die alle weder englisch noch sonst eine andere Sprache außer französisch sprachen. Vom Google Übersetzer waren sie allerdings nicht zu überzeugen. Der Typ hat den ganzen Kühlschrank leer geräumt, damit ich auf die Sachen zeigen konnte, die ich essen wollte und in Kombination mit den guten Ratschlägen der Damen (Ça c’est bon!) war’s sehr lecker. Und sehr witzig. Also satt bin ich schon mal. Müde auch.

Wäre jetzt schon schön, mein Telefon würde noch klingeln. Ne frische Unterbüx morgen früh hätte schon was…


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